© Kulturamt Kempten

Do 07.11.2024 ▪ 19 Uhr ▪ Kempten-Museum ▪    5 € ▪  kostenlos im Livestream

#MeToo – Wo stehen wir 2024? 

Podiumsdiskussion

  • in Kooperation mit der Gleichstellungsstelle der Stadt Kempten 
  • aus der Veranstaltungsreihe
    ➜ Bewegter Donnerstag

Über des Thema

Sechs Jahre nach der sozialen Bewegung, die auf einen Hashtag im Zuge des Weinstein-Skandals zurückgeht, fragen wir uns: Wo stehen wir heute? MeToo („ich auch“) wurde von mutigen Aktivist:innen in den sozialen Netzwerken verbreitet, um betroffene Frauen zu ermutigen, auf das Ausmaß sexueller Übergriffe aufmerksam zu machen. Seitdem wurde der Hashtag millionenfach genutzt und weltweit eine breite gesellschaftliche Debatte angestoßen. Dass sexuelle Übergriffe alltägliche Erfahrung der meisten Frauen sind, kann heute kaum noch bestritten werden. Das Tabuthema wurde in die breite Öffentlichkeit getragen. In vielen Bereichen von Kultur, Medien und Arbeitswelt wurden Veränderungen angestoßen. Viele Menschen gehen sensibler mit der Thematik um und ringen um ein grenzachtendes, respektvolles Miteinander. Dennoch erschüttern immer wieder öffentliche Skandale und die große Anzahl von Berichten von Betroffenen.

 Sexuelle Übergriffe würden seit #MeToo zwar viel diskutiert, doch geändert habe sich nichts, kritisiert Kulturwissenschaftlerin Sonja Eismann. Sie ist Mitbegründerin und Mitherausgeberin des bekannten Missy Magazine und hat zahlreiche Artikel zu #MeToo veröffentlicht.

Auch Antonia Hecht schildert, was viele Fachkräfte aus der Pflege kennen: anzügliche Bemerkungen von Patienten, „zufällige“ Berührungen an Brust und Po. Sie kritisiert, solche Übergriffe seien in Kliniken und Heimen Alltag – und doch spreche fast niemand davon. Tatsächlich ist kaum eine Berufsgruppe so häufig sexualisierten Übergriffen ausgesetzt wie Pflegerinnen und Pfleger in Gesundheitsberufen. Was muss hier passieren?

Wie Männer patriarchal sozialisiert werden, was toxisches und übergriffiges Verhalten begünstigt, darüber schreibt der Autor Christopher Dittloff in seinem aktuellen Buch „Prägung – Nachdenken über Männlichkeit“. Er zeigt auf, wie Männer indirekt – und häufig ohne es zu wollen oder auch nur zu merken – von der Gewalt anderer Männer profitieren. Und was es braucht, um dem entgegenzuwirken.

Auf dem Podium nehmen Platz:

  • Sonja Eismann, Mitherausgeberin und -gründerin des feministischen Missy Magazine
  • Antonia Hecht, Gesundheit- und Krankenpflegerin, Leitung Betreute Wohngemeinschaft
  • Christoph Dittloff, Kulturjournalist und Autor 

Moderation: Katharina Simon, Gleichstellungsbeauftrage der Stadt Kempten (Allgäu)


Über die Referent:innen

Sonja Eismann, Foto: Juliette Moarbes

Sonja Eismann ist Mitherausgeberin und -gründerin des feministischen Missy Magazine und lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte Vergleichende Literaturwissenschaft, Englisch und Französisch an den Universitäten Wien, Mannheim, Dijon und Santa Cruz (USA). Seit Ende der 1990er Jahre als Journalistin an der Schnittstelle von Feminismus und Popkultur aktiv, war sie 1999 in Wien Mitbegründerin der Zeitschrift "nylon. KunstStoff zu Feminismus und Popkultur", gab 2007 den Reader "Hot Topic. Popfeminismus heute" heraus und gründete 2008 gemeinsam mit Stefanie Lohaus und Chris Köver das Missy Magazine. Einige Buchveröffentlichungen, zuletzt „Freie Stücke. Geschichten über Selbstbestimmung“ (2019) „Wie siehst du denn aus? Warum es normal nicht gibt“ (2020), „Wo kommst du denn her?“ (2022) und „Movements & Moments. Indigene Feminismen“ (2022). Als freie Journalistin ist Sonja Eismann für Medien wie Deutschlandfunk Kultur, Der Freitag, Goethe.de und Pop-Zeitschrift tätig.


Antonia Hecht, Foto: Jana Hecht

Antonia Hecht begann 2017, im Rahmen eines dualen Pflegestudiums, ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin am Universitätsklinikum Augsburg. Durch den körpernahen Beruf kam es bereits in der Ausbildung gehäuft zu grenzüberschreitenden, sexuell belästigenden Situationen. In ihrer Bachelorarbeit untersuchte sie deshalb den Erfolg von Präventionsmaßnahmen gegen sexuelle Belästigung in der Pflege. Seither widmet sie sich gerne feministischen Themen und versucht die Aufklärung dieser voranzutreiben. Ihren Wohnort verlagerte sie nach Berlin und arbeitet derzeit als Leitung einer betreuten Wohngemeinschaft.


Christian Dittloff, Foto: Rebecca Krämer

Christian Dittloff, geboren 1983 in Hamburg, studierte Germanistik und Anglistik in Hamburg sowie Literarisches Schreiben in Hildesheim. Vor der Veröffentlichung seines Debütromans „Das Weiße Schloss“ 2018 arbeitete er in einer Psychiatrie, als Kulturjournalist sowie als Experte für Kulturmarketing. Derzeit beschäftigt sich Christian Dittloff insbesondere mit autofiktionalen Erzählformaten und den Themenkomplexen Kritische Männlichkeit und Trauer. Sein autobiographischer Roman "Niemehrzeit. Das Jahr des Abschieds von meinen Eltern" erschien 2021. 2023 erschien sein drittes Buch "Prägung. Nachdenken über Männlichkeit".


Informationen kompakt

  • Titel: Bewegter Donnerstag "#Metoo – Wo stehen wir 2024?" – Podiumsdiskussion
  • Termin: Do 07.11.2024, 19 Uhr
  • Ort: Kempten Museum im Zumsteinhaus (Vortragsraum), Residenzplatz 31, 87435 Kempten (Allgäu)
  • Livestream: www.kempten-museum.de und auf youtube: @KemptenMuseum
  • Eintritt: 5 € (Livestream kostenlos)
  • Kartenreservierung: über das -> Online-Formular oder museen@kempten.de und 0831/2525-7777 
  • Die Abendkasse ist ab 18.30 Uhr geöffnet.

Lassen Sie den Abend in der Stadtbar im Kempten-Museum gemütlich ausklingen!

Für diese Veranstaltung steht eine induktive Höranlage zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich bei Bedarf an das Museumspersonal vor Ort.